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European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations
European Medical Corps
© Europäische Union 2019 (Fotograf: Christian Jepsen)
Europäisches medizinisches Korps

Was ist das?

Das Europäische medizinische Korps ermöglicht rasche medizinische Hilfe und Fachwissen im Bereich der öffentlichen Gesundheit aus allen EU-Mitgliedstaaten und den teilnehmenden Staaten bei gesundheitlichen Notfällen innerhalb und außerhalb der EU.

Der Einsatz wird vom Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU, der operativen Drehscheibe des EU-Katastrophenschutzverfahrens koordiniert.

Das Europäische medizinische Korps bündelt alle medizinischen Einsatzkapazitäten, die von den Mitgliedstaaten im Rahmen des Europäischen Katastrophenschutz-Pools bereitgestellt werden. Nach einem Ersuchen um europäische Hilfe können medizinische Kapazitäten aus diesem Pool und aus den Reaktionskapazitäten anderer Mitgliedstaaten herangezogen werden.

Warum ist das wichtig?

Das Europäische medizinische Korps wurde gegründet, nachdem es während der Ebola-Krise in Westafrika im Jahr 2014 einen akuten Mangel an ausgebildeten medizinischen Teams gab. Im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens koordiniert es weiterhin eine wirksame europäische Reaktion bei gesundheitlichen Notfällen.

Seit 2020 hat die EU auch ihre medizinische Einsatzbereitschaft im Rahmen von rescEU verstärkt. Dazu gehört die rescEU-Reserve an medizinischem Material und medizinischen Evakuierungskapazitäten, die das Europäische medizinische Korps stärken.

Gesundheitliche Notfälle, wie die Corona-Pandemie, hatten in den letzten Jahren große Auswirkungen, und man geht davon aus, dass der Klimawandel diese Auswirkungen weiter verschärfen wird. Eine vernetzte Welt bedeutet auch, dass sich Krankheiten schneller über Ländergrenzen hinweg verbreiten können.

Bei gesundheitlichen Notfällen müssen medizinische Expertenteams und Ausrüstungen in kürzester Zeit eingesetzt werden, um die Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Die Bereitschaft, in gesundheitlichen Notfällen sofort einzugreifen, ist entscheidend, um Leben zu retten. Folglich koordiniert die EU medizinische Einsätze bei Ausbrüchen von Infektionskrankheiten und in Notfällen in Zusammenarbeit mit allen EU-Mitgliedstaaten und den Teilnehmerstaaten.

Bis heute wurden dem Europäischen medizinischen Korps von 12 Staaten medizinische Teams angeboten, die bereits zertifiziert sind oder sich im Zertifizierungsprozess befinden: Belgien, Estland, Griechenland, Italien, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und die Türkei.

Um Teil des Europäischen medizinischen Korps zu werden, hat die EU ein Zertifizierungs- und Registrierungsverfahren geschaffen, um die Einhaltung hoher Standards zu gewährleisten. Dazu gehören auch die international anerkannten Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sofern solche bestehen. Die Teams werden für die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Ländern nach internationalen Richtlinien geschult.

Im Gegenzug können sie von der finanziellen Unterstützung der EU profitieren. Die EU gewährt Zuschüsse für die Aufrüstung von Teams, mit denen sich deren Einsatzbereitschaft, Qualität und Verfügbarkeit für Einsätze im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens verbessern lassen.

Sobald sie Teil des Pools sind, übernimmt die EU 75 % der Transport- und Betriebskosten, wenn sie im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens eingesetzt werden.

Wie helfen wir?

Das Europäische medizinische Korps ist Teil eines umfassenden Konzepts der EU zur Bewältigung von Gesundheitskatastrophen. Im Folgenden sind die medizinischen Kapazitäten aufgeführt, die im Rahmen des Verfahrens zur Verfügung stehen, um auf Notfälle innerhalb und außerhalb Europas zu reagieren zu können.

  • Medizinische Notfallteams (EMT) leisten direkte medizinische Hilfe für die von einer Katastrophe betroffenen Menschen. Diese Teams sind zertifiziert, um die Qualitätsstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erfüllen. Bislang wurden italienische, norwegische, portugiesische, türkische, französische, polnische und spanische Notfallsanitäter von der WHO klassifiziert und sind Teil des Europäischen medizinischen Korps. Weitere sechs EMT aus Belgien, Griechenland, Estland, Rumänien, Spanien und der Türkei sind derzeit noch nicht klassifiziert.
  • Mobile Biosicherheitslabors wurden während der Ebola-Krise 2014 entwickelt und eingesetzt. Deutschland hat das Europäische mobile Labor beigesteuert, das vom Bernhard-Nocht-Institute für Tropenmedizin koordiniert wird.
  • Medizinische Evakuierungskapazitäten sind von zentraler Bedeutung für Katastrophen mit vielen Verletzten, bei denen EU-Bürger evakuiert werden müssen. Zudem werden sie bei Bedarf für die Rückführung von humanitären und medizinischen Helfern aus den Katastrophengebieten eingesetzt. Derzeit bietet Rumänien Kapazitäten an, die noch zertifiziert werden müssen, und aus Norwegen kommt Unterstützung über rescEU.

Zudem wird daran gearbeitet, die Mobilisierung und den Einsatz von medizinischen Experten mit spezifischen Profilen im Rahmen des Verfahrens zu erleichtern, wie z. B. Experten für öffentliche Gesundheit vor Ort, die mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention von Krankheiten (ECDC) verbunden sind. Dasselbe gilt für Spezialisten für die Beurteilung von Verbrennungen, die bei der Beurteilung der erforderlichen Behandlung einer großen Zahl von Verbrennungsopfern helfen können.

Jüngste Einsätze des Europäischen medizinischen Korps

Madagaskar - Medizinische Unterstützung nach dem tropischen Wirbelsturm Batsirai (Februar und März 2022)
Ein medizinisches Team aus Polen wurde entsandt, um zur Bewältigung einer Gesundheitskrise beizutragen, nachdem der tropische Wirbelsturm Batsirai große Teile der Insel verwüstet hatte.

Haiti - Medizinische Unterstützung nach dem Erdbeben (August und September 2021)
Hier wurde die vom Erdbeben und dem darauf folgenden Wirbelsturm betroffenen Menschen durch ein medizinisches Team aus Norwegen unterstützt.

Sierra Leone - Medizinische Behandlung von Brandopfern nach einer Explosion (November 2021)
Ein spezialisiertes medizinisches Team aus Italien behandelte in Sierra Leone Patienten mit Verbrennungen, nachdem ein Tanklaster explodiert war.

Coronavirus - Italien, Aserbaidschan und Armenien (April und Juni 2020)
Einsätze als Reaktion auf einen Anstieg der Corona-Fälle fanden in Italien (April 2020) sowie Aserbaidschan und Armenien (Juni 2020) statt.

Samoa - Europäische medizinische Notfallhilfe bei Masernausbruch (Dezember 2019)
Nach Aktivierung des EU-Katastrophenschutzverfahrens durch die WHO im Dezember 2019 erreichten zwei medizinische Notfallteams (EMT) aus Frankreich und Norwegen Samoa, um dort im Kampf gegen einen Masernausbruch zu helfen.

Mosambik - Europäische notfallmedizinische Unterstützung nach dem Zyklon Idai (März 2019)
Um die verheerenden Auswirkungen des Zyklons Idai auf die Menschen in Mosambik im März 2019 zu bekämpfen, wurden vier medizinische Notfallteams aus Deutschland, Italien, Portugal und Spanien entsandt. Sie unterstützten die Notdienste in den Gesundheitszentren in den vom Zyklon betroffenen Gebieten.

Letzte Aktualisierung: 08/12/2022

Fakten und Zahlen

Das Europäische medizinische Korps mobilisiert Teams von Experten für Medizin und öffentliche Gesundheit, um sich auf gesundheitliche Notfälle innerhalb und außerhalb der EU vorzubereiten und darauf entsprechend reagieren zu können.

Im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens stellen 12 Länder insgesamt 17 Teams (medizinische Teams, mobile Labors, medizinische Evakuierungsflugzeuge) zur Verfügung.

Die jüngsten Einsätze erfolgten als Reaktion auf Corona, Explosionen, Erdbeben und tropische Wirbelstürme.

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8. DEZEMBER 2022
European Medical Corps