Was ist das?
Die Europäische Kommission hat das EU-Katastrophenschutzverfahren weiter verbessert und in diesem Zusammenhang rescEU geschaffen, um die Bürger noch besser vor Katastrophen zu schützen und neu auftretende Risiken zu bewältigen.
rescEU wurde als eine Reserve für die in Europa vorhandenen Kapazitäten gegründet und wird vollständig von der EU finanziert. Dazu gehören eine Flotte von Löschflugzeugen und -hubschraubern, ein medizinisches Evakuierungsflugzeug sowie ein Vorrat an medizinischem Material und Feldkrankenhäuser, die auf medizinische Notfälle reagieren können.
Diese rescEU-Reserve umfasst zudem Schutzräume, Transport- und Logistikmittel sowie Energieversorgungsgüter.
Zudem werden Reserven für chemische, biologische, radiologische und nukleare Risiken (CBRN) entwickelt. Dazu gehören Dekontamination und Detektion sowie Reserven an medizinischen CBRN-Gegenmaßnahmen.
Warum ist das wichtig?
Die EU spielt eine Schlüsselrolle bei der Koordination der Reaktionsmaßnahmen auf Katastrophen in Europa und anderen Regionen. In den letzten Jahren wurden alle Regionen Europas von Katastrophen heimgesucht, die Hunderte von Todesopfern forderten und Schäden in Milliardenhöhe an Infrastruktur und Umwelt verursachten.
Epidemien, Sturzfluten, Stürme, Waldbrände, Erdbeben und vom Menschen verursachte Katastrophen setzen die Rettungskapazitäten der Länder ständig unter Druck. Darüber hinaus sind die Sicherheitsbedenken komplexer geworden, und man geht davon aus, dass der Klimawandel die Auswirkungen von Katastrophen in Zukunft noch verstärken wird.
Durch die Konflikte in Europa, extreme Wetterbedingungen und neu auftretende Bedrohungen wie Corona kommen die Mitgliedstaaten bei der gegenseitigen Hilfe an ihre Grenzen, insbesondere wenn mehrere Länder gleichzeitig von derselben Art von Krise betroffen sind.
In solchen Fällen, in denen die Mitgliedstaaten wichtige Unterstützung zur Bewältigung von Krisen benötigen, bietet die EU zusätzlichen Schutz. Dank der rescEU-Reserve kann die EU nun eine schnellere und umfassendere Reaktion gewährleisten.
Wie helfen wir?
Bei einem Notfall kann jedes Land im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens um Hilfe ersuchen.
Nach der Aktivierung dieses Verfahrens leitet die EU die Hilfe der EU-Mitgliedstaaten sowie der zehn Teilnehmerstaaten über das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen ein.
Für eine noch wirksamere Reaktion auf Katastrophen wurde 2019 die rescEU-Reserve als zusätzlicher Schutz eingerichtet.
Krieg in der Ukraine
Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und dem damit verbundenen medizinischen Bedarf der ukrainischen Bevölkerung im Land sowie in der gesamten Region hat die EU medizinische Evakuierungsdienste aktiviert. Dazu gehörte Hilfe im Rahmen von rescEU in Form von medizinischer Unterstützung, Energielieferungen und Schutzunterkünften aus verschiedenen Standorten in der EU.
Zu den rescEU-Lieferungen gehört medizinisches Gerät wie (i) Beatmungsgeräte, (ii) Infusionspumpen, (iii) Patientenmonitore, (iv) Masken und Kittel, (v) Ultraschallgeräte, (vi) Sauerstoffkonzentratoren, (vii) Gegenmittel, (viii) Kaliumjodid-Tabletten, (ix) Dekontaminationsmittel, (x) Gasmasken, (xi) chemische Detektoren und vieles mehr.
Auch Generatoren zur Deckung des Grundbedarfs der ukrainischen Bevölkerung sowie Tausende von Unterkünften für die Menschen in verschiedenen Regionen wurden bereitgestellt.
Hierbei handelt sich um die größte und komplexeste EU-Katastrophenschutzmaßnahme seit der Einrichtung des Verfahrens im Jahr 2001. Diese Hilfe wird zusätzlich zu den von den europäischen Ländern angebotenen Hilfen geleistet und im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens koordiniert.
Um die Reaktion der EU auf Waldbrände zu verbessern, finanziert die Kommission die Bereitstellung einer einsatzbereiten rescEU-Löschflotte. Nach mehreren rekordverdächtigen Waldbrandperioden in Europa wird rescEU verstärkt, um jedes Jahr mehr Luftkapazitäten zur Verfügung zu stellen.
Die Kommission entscheidet gemeinsam mit den relevanten Mitgliedstaaten über den Einsatz dieser Ressourcen. Dies geschieht zusätzlich zu anderen Maßnahmen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens, wie der Verwendung von Bodenteams in Bereitschaftsstellung, um eine unverzügliche Reaktion in von Waldbränden gefährdeten Ländern sicherzustellen.
Gleichzeitig finanziert die Kommission auch die Entwicklung einer langfristig ausgerichteten, ambitionierten permanenten rescEU-Flotte, die aus mittelgroßen Amphibienflugzeugen und Hubschraubern besteht.
Im März 2022 wurde eine rescEU-„MedEvac“-Kapazität für Patienten mit hochansteckenden Krankheiten einsatzbereit, die auch im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine eingesetzt wurde.
Kürzlich hat die EU Mittel an ein Konsortium aus 7 Mitgliedsstaaten und einem Teilnehmerstaat des EU-Katastrophenschutzverfahrens gewährt, um das rescEU-Einsatzteam für Notfallmedizin zu entwickeln.
Das rescEU-EMT, das derzeit entwickelt wird, zielt darauf ab, das weltweit größte Feldlazarett zu werden und eine modulare, hochspezialisierte medizinische Antwort auf Katastrophen zu bieten.
Die Kommission entwickelt strategische Kapazitäten, um auf chemische, biologische, radiologische und nukleare Katastrophen (CBRN) zu reagieren. Menschen können CBRN-Agenzien durch unbeabsichtigte Katastrophen oder vorsätzliche Angriffe ausgesetzt sein.
rescEU-Dekontaminationskapazitäten sowie Detektions-, Probenahme-, Identifikations- und Überwachungskapazitäten werden derzeit entwickelt. Erstere werden die Fähigkeit der EU zur Dekontamination von Infrastruktur, Fahrzeugen, Gebäuden, kritischer Ausrüstung und betroffenen Personen stärken. Letztere werden eingesetzt, um Suchaktivitäten durchzuführen und auf Sicherheitsereignisse zu reagieren.
Beide Arten von Kapazitäten werden auch vor öffentlichkeitswirksamen Ereignissen oder großen öffentlichen Veranstaltungen eingesetzt werden können.
Sobald sie verfügbar sind, werden die rescEU-Ressourcen für Detektion, Probenahme, Identifizierung und Überwachung ein wichtiges zusätzliches Element für eine bessere Vorbereitung der EU darstellen.
Die EU hat strategische Lagerbestände eingerichtet, um schneller auf Bedürfnisse im Zusammenhang mit Gesundheitskrisen und CBRN-Notfällen wie der Corona-Pandemie oder durch Menschen verursachte Katastrophen großen Ausmaßes reagieren zu können. Diese Reserve ermöglicht die schnelle Bereitstellung von Gegenständen, einschließlich verschiedener Arten von medizinischen Gegenmaßnahmen, medizinische Ausrüstung, CBRN-Maßnahmenausrüstung und persönliche Schutzausrüstung.
Derzeit werden teilweise in Zusammenarbeit mit der Behörde für gesundheitliche Notfälle (HERA) 22 rescEU-Lagerbestände von 16 verschiedenen Mitgliedstaaten in ganz Europa entwickelt. Davon sind bereits 12 Lagerbestände einsatzbereit.
Der Zugang zu Notunterkünften hilft den Menschen, nach einer Katastrophe oder einem Notfall einen sicheren und geschützten Ort zum Leben zu haben.
rescEU hat Reserven hochwertiger Notunterkunftseinheiten geschaffen, wie leichte Fertigbauten, Flat-Pack-Container und Notzelte.
Die Wohneinheiten werden durch andere Einrichtungen wie Duschen und Toiletten, Großküchen oder Selbstversorgerküchen, Wäschereien und Gemeinschaftsbereiche ergänzt, wobei besonders darauf geachtet wird, sichere Räume für Kinder und besonders schutzbedürftige Personen zu schaffen.
Diese Schutzreserven werden von 6 Mitglieds- und Teilnehmerstaaten beherbergt und strategisch über den Kontinent verteilt, um mögliche Einsätze in einer Vielzahl von verschiedenen Umgebungen und Szenarien zu ermöglichen.
Auch die Kapazitäten für Notunterkünfte wurden im Jahr 2022 rasch ausgebaut, um die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen zu unterstützen. Im Jahr 2023 wurde sie eingesetzt, um die Bevölkerung zu beherbergen, die ihre Häuser nach den Erdbeben in der Türkei verloren hat. Diese Reserve besteht aus vorgefertigten Leichtbauten, Zelten, Betten und anderen Unterkunftsgegenständen, die zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung eingesetzt werden.
Die Notwendigkeit, die Transport- und Logistikressourcen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens zu stärken, wurde bei vielen Katastrophenschutzeinsätzen der EU in der jüngsten Zeit deutlich.
Beispielsweise brachte die Corona-Pandemie Herausforderungen für den Transport von medizinischen Gütern, Impfstoffen, Personal und Patienten mit sich, auch im Zusammenhang mit hohen Sicherheitsrisiken.
Diese Reserve, die sich noch in der Entwicklung befindet, wird zwei Flugzeuge umfassen, die in der Lage sind, Personen zu transportieren, zum Beispiel während konsularischer Evakuierungen und Rückführungen, sowie Fracht, wenn immer erforderlich.
Ein spezielles Einsatzmittel wird sich auch auf die Evakuierung von medizinischen Patienten konzentrieren.
Ob es um die Versorgung von Notunterkünften oder kritischer Infrastruktur nach einer Naturkatastrophe oder einem Konflikt geht: Energie ist eine elementare Notwendigkeit, unabhängig von dem jeweiligen Szenario.
Um sicherzustellen, dass der EU-Katastrophenschutzmechanismus für künftige Zwecke gut gerüstet ist, hat die EU im Rahmen von rescEU eine Reserve für die Notversorgung mit Energie geschaffen. Ihre Hauptaufgabe ist die Bereitstellung von Notstromversorgung in verschiedenen Notfallszenarien.
Die rescEU-Energiereserve besteht aus Tausenden von Generatoren unterschiedlicher Größe. Diese reichen von kleineren Modellen, die einen einzelnen Haushalt mit Strom versorgen können, bis hin zu bedeutend größeren Modellen, die für den Betrieb von öffentlichen Gebäuden und lebenswichtigen kommunalen Einrichtungen wie Krankenhäusern und zentralen Heizungspunkten geeignet sind.
Im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine hat rescEU Tausende von Generatoren in die Ukraine entsandt, um beispielsweise Krankenhäuser bei der Sicherstellung der Grundversorgung zu unterstützen.
Fakten und Zahlen
rescEU ist ein zusätzlicher Schutz für die Bürger in Europa, der in das EU-Katastrophenschutzverfahren integriert ist.
rescEU stärkt die europäische Katastrophenabwehr.
Es reagiert auf Krisen in Europa und darüber hinaus, indem es Kapazitäten aufbaut, wie zum Beispiel:
- Waldbrandressourcen
- medizinische Kapazitäten
- chemische, biologische, radiologische und nukleare (CBRN) Kapazitäten
- strategische Lagerbestände an medizinischen und CBRN-Gegenständen
- Mobile Notunterkünfte
- Notfalltransporte
- Stromversorgung
rescEU wird zu 100 % von der EU finanziert, einschließlich der Kosten für Anschaffung, Betrieb und Wartung.
Letzte Aktualisierung: 14/05/2024