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European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations
fst EU Civil protection pool
© Europäische Union 2021 (Fotograf: Žiga Živulovic)
Europäischer Katastrophenschutz-Pool

Was ist das?

Der Europäische Katastrophenschutz-Pool (ECPP) wurde von der EU eingerichtet, um die europäische Zusammenarbeit im Katastrophenschutz voranzutreiben. Er soll eine schnellere, besser koordinierte und wirksamere europäische Reaktion auf von Menschen verursachten Katastrophen bzw. auf Naturkatastrophen ermöglichen. 

Der Pool bündelt die Ressourcen aus 27 Mitglieds- und Teilnehmerstaaten, die dann kurzfristig in ein Katastrophengebiet entsandt werden können. Jede dieser Ressourcen umfasst spezialisiertes Personal und Ausrüstung, die zur Bewältigung von Katastrophen erforderlich sind. 

Warum ist das wichtig?

Sofern eine Katastrophe eintritt, kann beim EU-Katastrophenschutzverfahren ein Antrag auf Hilfeleistung eingereicht werden. In einem solchen Fall müssen so schnell wie möglich Notfallteams, technische Ausrüstung und andere Ressourcen eingesetzt werden, um die entsprechenden Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. 

Entscheidend für die Rettung von Menschenleben und die Minimierung der entstehenden Schäden ist eine gute Vorbereitung. Der Europäische Katastrophenschutz-Pool ermöglicht besser organisierte, besser vorhersehbare und kohärentere EU-Einsätze. 

Aus diesem Grund wurde von der Europäischen Kommission ein Zertifizierungs- und Registrierungsverfahren eingeführt. Damit kann sichergestellt werden, dass die von den EU-Mitgliedstaaten und den Teilnehmerstaaten bereitgestellten Kapazitäten (z. B. Notfallteams und Ausrüstung) hohen operativen Standards entsprechen. 

Eine solche Zertifizierung umfasst die Teilnahme der Notfallteams an Katastrophensimulationen, so dass ihre Leistung von einem Zertifizierungsteam, das sich aus Fachkollegen und EU-Personal zusammensetzt, beobachtet bzw. bewertet werden kann. Damit soll überprüft werden, ob sie bei internationalen Einsätzen vorschriftsgemäß agieren können. 

Für die meisten Einsatzkapazitäten beaufsichtigt und finanziert die Europäische Kommission den Zertifizierungsprozess mit Unterstützung nationaler Experten.

Wie helfen wir?

Ab März 2024 haben die 27 Mitglieds- und Teilnehmerstaaten ein Pool von insgesamt 130 spezialisierten Einsatzkapazitäten für den Europäischen Katastrophenschutz-Pool. 

Davon sind 95 zertifiziert und können nach einem Hilfeersuchen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens zu Einsätzen innerhalb und außerhalb der EU entsandt werden.

Die Europäische Kommission leistet finanzielle Unterstützung für die zum Pool gehörenden Kapazitäten, wenn sie im Rahmen von Reaktionsmaßnahmen eingesetzt werden. Diese Kapazitäten reichen von Bergrettungsteams bis zur Verfügbarkeit mobiler Labors, medizinischer Luftevakuierung, Wasserreinigungsanlagen usw. 

75 % der Transport- und Betriebskosten für Einsätze innerhalb oder außerhalb Europas werden dabei von der Kommission übernommen.

Darüber hinaus steht finanzielle Unterstützung für die Aufrüstung oder Instandsetzung von Einsatzkapazitäten zur Verfügung, die dem Pool zur Stärkung der Katastrophenvorsorge zugesagt wurden. 

EU-Mitfinanzierung in Form von „Anpassungszuschüssen“ kann für bereits vorhandene Kapazitäten in einem Mitgliedstaat oder teilnehmenden Staat gewährt werden, um die Einsatzbereitschaft für internationalen Einsatz zu gewährleisten. 

Aktuelle Reaktionsmaßnahmen unter Verwendung von Ressourcen des Europäischen Katastrophenschutz-Pools umfassen:

Erdbeben in der Türkei (2023)

Am 6. Februar 2023 wurde die Türkei von einem Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert. Am selben Tag aktivierte das Land das EU-Katastrophenschutzverfahren (UCPM) und stellte einen Antrag auf Städtische Such- und Rettungsdienste sowie Medizinische Notfallteams. 

Nach dem Antrag entsandten 12 Mitgliedstaaten des UCPM eine Vielzahl von Kapazitäten aus dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool. Die Kapazitäten waren Städtische Such- und Rettungsdienste sowie Medizinische Notfallteams, die in die Türkei gebracht wurden. Zusätzlich wurde ein Team für technische Unterstützung von einem EU-Katastrophenschutz-Team begleitet, das die EU-Reaktion im Land koordinierte.

Nach Abschluss der Notfallmaßnahmen wurden alle ECPP-Teams bis zum 17. Februar 2023 demobilisiert und kehrten zu ihren Stützpunkten zurück.

Waldbrände in Chile (2023)

Ab dem 2. Februar verursachten mehrere Waldbrände 100 km östlich von Santiago de Chile Chaos. Das Land bat um Unterstützung bei der Eindämmung der Waldbrände auf. 

Als Teil des Europäischen Katastrophenschutz-Pools entsandte Spanien ein Team zur Evaluierung von Waldbränden (FFAT), und Italien stellte Chile ein Team für technische Hilfe und Unterstützung zur Verfügung. Portugal und Frankreich schickten Feuerwehrleute ins Land, um die Löscharbeiten zu unterstützen.

Überschwemmungen in Italien (2023)

Im Mai 2023 wurden mehrere Teile Italiens durch schwere Überschwemmungen und Erdrutsche infolge erhöhter Niederschläge in der Region heimgesucht. Am 20. Mai 2023 aktivierte Italien das EU-Katastrophenschutzverfahren mit einer Anfrage für 4 Hochleistungspumpen. 

Frankreich, Slowenien, Belgien und die Slowakei nahmen Italiens Anfrage um Hilfe an und entsandten Hochleistungspumpenmodule nach Italien, die aus dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool stammten.

Waldbrände in Kanada (2023)

Als im Mai 2023 mehrere Waldbrände in Kanada wüteten, forderte das Land Unterstützung zur Bekämpfung des Feuers in der Region an. 

Als Reaktion auf die Anfrage entsandte Frankreich am 8. Juni 2023 109 Feuerwehrleute ins Land. Das Team half dabei, 2 große Brände von jeweils 2.873 Hektar und 26.749 Hektar zu löschen.

Am 14. Juni folgte Portugal dem Beispiel und verlegte 30 Feuerwehrleute als Teil des Europäischen Katastrophenschutz-Pools nach Kanada. Die Feuerwehrleute schützten ein Dorf und halfen dabei, zwei große Brände von zusammen 481.096 Hektar und 7.918 Hektar einzudämmen und zu löschen.

Beide Teams verließen Kanada am 28. bzw. 29. Juni und kehrten zu ihren Stützpunkten zurück.

Überschwemmungen in Libyen (2023)

Nach heftigen Regenfällen in Libyen im September 2023 wurden die Bewohner der Region von schweren Überschwemmungen getroffen. 

Frankreich entsandte Medizinische Notfallhilfe in das Land, die am 13. September 2023 ankam. 

Nach Erfüllung ihrer Aufgabe kehrte das Team am 12. Oktober nach Frankreich zurück. 

Überschwemmungen in Deutschland (2023)

Als Deutschland im Dezember 2023 von schweren Überschwemmungen getroffen wurde, bat es um Unterstützung der UCPM-Mitgliedstaaten. Frankreich stellte dem Land eine Hochwasserrückhaltevorrichtung zur Verfügung.

Waldbrände in Griechenland und Zypern (2023)

Während der Waldbrände auf Zypern Anfang August 2023 leistete Griechenland luftgestützte Feuerbekämpfungsunterstützung für das Land. 

Gleichzeitig wurden Griechenland im August 2023 schwere Brände heimgesucht, und das Land aktivierte das EU-Katastrophenschutzverfahren. Am 20. August 2023 stellte das Land eine Anfrage zur Unterstützung bei der Luft- und Bodenfeuerbekämpfung.

Nach der Anfrage wurden mehrere Kapazitäten aus dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool nach Griechenland entsandt. Frankreich verlegte luftgestützte Feuerbekämpfungskapazitäten nach Griechenland. Polen und Bulgarien entsandten 2 Feuerwehrteams mit Fahrzeugen, und Spanien schickte ein Team zur Evaluierung von Waldbränden ins Land. 


Frühere Aktivierungen

Letzte Aktualisierung: 14/05/2024

Fakten und Zahlen

Der Europäische Katastrophenschutz-Pool gilt als Reserve für Einsatzkräfte und Ausrüstungen (so genannte „Kapazitäten“). 

Diese Kapazitäten werden von den europäischen Staaten bereitgestellt, um auf Katastrophen innerhalb und außerhalb der EU zu reagieren.

Der Pool wurde 2013 eingerichtet.

Bis heute haben 27 europäische Länder mehr als 130 Ressourcen zum Pool beigesteuert.

Der Pool ermöglicht eine besser vorhersehbare, vorgeplante und qualitätsgeprüfte europäische Reaktion auf Notfälle.

Das Europäische medizinische Korps bündelt alle Einsatzkräfte im medizinischen Bereich, die sich im Pool engagieren.