Als im September 2022 im Nationalpark Harz Waldbrände ausbrachen, riefen die deutschen Behörden das Katastrophenschutzverfahren der EU an, um zur Rettung des Waldes beizutragen. Unterstützt durch die Satellitendaten der EU flog der italienische Pilot Martino Franchini ein, um bei der Bekämpfung der Feuersbrunst zu helfen.
Aufgrund des Klimawandels sind wir mit Waldbränden konfrontiert, die gefährlicher, schädlicher und häufiger sind als je zuvor.
Allein im Jahr 2022 verwüsteten Waldbrände in der EU eine Fläche, die etwa so groß ist wie Korsika. Das Jahr 2023 stellte mit dem größten jemals in der EU verzeichneten Brand in der griechischen Region Alexandroupolis seine eigenen Rekorde auf.
Im September 2022 brachen auf der Südseite des Brockens, des höchsten Punktes im Nationalpark Harz, Waldbrände aus.
Am Tag nach Ausbruch des Feuers drohte es außer Kontrolle zu geraten. In nur wenigen Stunden verdoppelte sich die Größe des Waldbrandes von 60 auf 130 Hektar und die Feuerwehr befürchtete, dass er sich weiter ausbreiten würde.
Um ihr beim Löschen der Flammen zu helfen, wandten sich die deutschen Behörden an das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (Emergency Response Coordination Centre – ERCC) der EU, das die Hilfeleistungen der 27 EU-Länder und der 10 weiteren am EU-Katastrophenschutzverfahren beteiligten Staaten koordiniert.
Feuerwehrleute aus Italien trafen schnell mit Löschflugzeugen ein, um den deutschen Einsatzkräften bei der Rettung des Nationalparks zu helfen.
wirken beim Katastrophenschutzverfahren der Union mit
machen auch mit
bis zur Ankunft von Piloten aus Italien,
die zur Bekämpfung der Flammen einfliegen
Sobald der Hilferuf über das ERCC kam, trat Martino Franchini, ein Canadair-Pilot aus Italien, in Aktion. Er traf weniger als 12 Stunden nach der Anfrage ein und war bereit, über die Flammen mit einem Spezialflugzeug zu fliegen, das Wasser aus Seen, Flüssen und Meeren aufnimmt, um es über den Waldbränden abzuwerfen.
Aufgrund der steilen Hügel im Nationalpark war diese Mission eine besondere Herausforderung. Doch Franchini ließ sich nicht entmutigen.
„Meine Erfahrung und meine Übung haben mir geholfen, sicher zu fliegen“, erklärt er. „Mein Team informiert sich über die Wetterbedingungen, bevor ich abhebe, Wasser aufnehme und über dem Waldbrand abwerfe.“
Franchini arbeitete mit Feuerwehrteams aus Deutschland zusammen. Um die Teams vor Ort zu unterstützen, aktivierte Deutschland auch den Copernicus-Katastrophen- und Krisenmanagementdienst (Copernicus Emergency Management Service – CEMS) der EU – einen Dienst, der detaillierte Geodaten liefert, um die Entwicklung der Situation zu verfolgen.
Gemeinsam löschten die Feuerwehrteams die Waldbrände, retteten den Nationalpark vor weiteren Schäden und schützten die Wälder, in denen Luchse, Wanderfalken und viele andere Tiere zu Hause sind.
Manchini betont, dass all dies nicht allein hätte erreicht werden können.
Dem Wetter auf der Spur, um einen Schritt voraus zu sein
Jesús San-Miguel-Ayanz ist Leiter der Teams „Europäisches Waldbrandinformationssystem“ (European Forest Fire Information System – EFFIS) und „Globales Informationssystem für Waldbrände“ (Global Wildfire Information System – GWIS) beim wissenschaftlichen Dienst der EU in Ispra (Italien).
San-Miguel-Ayanz und sein Expertenteam verfolgten die Waldbrände im deutschen Nationalpark Harz und lieferten wertvolle Informationen für die Feuerwehrteams vor Ort. Dank dieser Satellitenkartierung und Wetterüberwachung konnten die Feuerwehrteams die sich entwickelnde Situation überwachen und sehen, wo sich die Flammen wahrscheinlich ausbreiten würden, wenn sie nicht handelten.
San-Miguel-Ayanz hat über 25 Jahre damit verbracht, Waldbrände zu überwachen und zu verfolgen, und hat gesehen, wie sich die Situation in Europa verschärft hat.
Vorbereitungen für die Zukunft
Als Reaktion auf die zunehmende Waldbrandgefahr hat die EU ihre Kapazitäten zur Brandbekämpfung ausgebaut. Im Hinblick auf die Waldbrandsaison 2023 wurde die rescEU-Luftflotte zur Brandbekämpfung auf 28 Löschflugzeuge und Hubschrauber aufgestockt.
Zur Vorbereitung auf jede Waldbrandsaison finanziert und erleichtert die EU auch die Bereitstellung von Feuerwehrleuten in brandgefährdeten Gebieten. Dies bedeutet, dass sie bereit sind und sofort eingreifen können, wenn ein Feuer ausbricht, um es zu stoppen, bevor es sich unkontrolliert ausbreitet, und die verbrannte Fläche zu begrenzen.
Diese Ressourcen werden bereits eingesetzt, um die überlasteten nationalen Feuerwehren bei der Bewältigung von Waldbränden in noch nie dagewesenem Ausmaß zu unterstützen.
Im Sommer 2023 kam es zu verheerenden Waldbränden auf Zypern, in Griechenland, Italien und Tunesien. Allein in der griechischen Region Alexandroupolis koordinierte das EU-Katastrophenschutzverfahren die bisher größte rescEU-Löschaktion aus der Luft.
Darüber hinaus hat die Kommission die Begutachtung des Bewertungsrahmens für Waldbrände (Wildfire Peer Review Assessment Framework – Wildfire PRAF) ins Leben gerufen; ein Instrument, das den Ländern helfen soll, ihre Kapazitäten zur Verhütung von und Vorbereitung auf Waldbrände(n) zu bewerten und bewährte Verfahren auszutauschen.
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