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European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations
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Emergency Response Coordination Centre
© Europäische Union 2018 (Fotograf: Ezequiel Scagnetti)
Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC)

Was ist das?

Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) ist das Herzstück des EU-Katastrophenschutzverfahrens. Es koordiniert die Bereitstellung von Hilfsgütern, Fachwissen, Katastrophenschutzteams und Spezialausrüstung für Länder, die von einer Katastrophe betroffen sind.

Das Zentrum sorgt für die rasche Bereitstellung von Nothilfe und fungiert als Koordinationszentrum zwischen allen EU-Mitgliedstaaten, den 10 weiteren teilnehmenden Staaten, dem betroffenen Land sowie den Experten für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe.

Das ERCC arbeitet rund um die Uhr an 7 Tagen pro Woche. Es kann auf Anfrage der nationalen Behörden oder einer UN-Einrichtung jedem Land innerhalb oder außerhalb der EU helfen, das von einer Katastrophe größeren Ausmaßes betroffen ist.

Warum ist das wichtig?

Eine gut koordinierte Reaktion in Europa auf Katastrophen, die von Menschen verursacht wurden, bzw. auf Naturkatastrophen hilft, eine Verdoppelung der Hilfsmaßnahmen zu vermeiden. Zudem kann sichergestellt werden, dass die Hilfe auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten ist.

Um die Belastung der beitragenden Staaten zu verringern, kann das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen direkt mit den nationalen Katastrophenschutzbehörden des betroffenen Landes in Verbindung treten. Darüber hinaus kann das Zentrum die Entsendung von Katastrophenschutzteams und -mitteln in das betroffene Land finanziell unterstützen.

FST ERCC_EUCPM_Activation_Map_2022

Wie helfen wir?

Zusammenarbeit beim Katastrophenschutz und Ausbau der Katastrophenschutzkapazitäten der EU

Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen verfügt über ein vollständig besetztes und geschultes Einsatzteam. Die ständige Präsenz sorgt Tag und Nacht für Überwachung in Echtzeit und eine sofortige Reaktion.

Zudem verwaltet das Zentrum eine Reserve an bereits zugesagten Hilfen der EU-Mitgliedstaaten sowie Teilnehmerstaaten, auf die umgehend zurückgegriffen werden kann.

Diese Länder können in einem Pool Ressourcen auf Abruf bereitstellen, die im Bedarfsfall dann im Rahmen einer schnelleren und kohärenteren europäischen Reaktion eingesetzt werden. Die Qualität dieser Reaktion wird durch die Festlegung von Qualitätskriterien und ein Zertifizierungsverfahren sichergestellt.

Kontrollraum des ERCC, in dem diensthabende Beamte Hilfeersuchen bearbeiten
Kontrollraum des ERCC, in dem diensthabende Beamte Hilfeersuchen bearbeiten
© Europäische Union 2022 (Fotograf: Pierre-Yves Jortay)

Das Zentrum kann eventuelle Lücken in der europäischen Unterstützung ermitteln und Vorschläge machen, wie sich solche Lücken durch finanzielle Unterstützung der EU schließen lassen.

Im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens kann die Kommission die betrieblichen Kosten, einschließlich der Transportkosten, kofinanzieren. Folglich kommt die Hilfe innerhalb weniger Stunden im betroffenen Land an, ohne dass sich dies auf den Haushalt derjenigen auswirkt, die die Hilfe leisten.

Im Jahr 2022 wurde das Verfahren 106 Mal aktiviert, um auf (i) den Krieg in der Ukraine, (ii) Waldbrände in Europa, (iii) die Corona-Pandemie in Europa und weltweit sowie (iv) die Überschwemmungen in Pakistan zu reagieren.

Die Bündelung der Lieferungen in das betroffene Land erhöht die Effizienz der europäischen Reaktion.

Im Jahr 2021 stärkte die EU das Zentrum mit verbesserten operativen bzw. analytischen Fähigkeiten sowie Überwachungs-, Informationsmanagement- und Kommunikationslösungen.

Koordinierungsplattform für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe

Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen verbessert die Koordinierung zwischen Katastrophenschutz und humanitärer Hilfe. Es unterhält eine direkte Verbindung zu den Behörden für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe in den EU-Mitgliedstaaten und ermöglicht so einen Informationsaustausch in Echtzeit.

Zudem sorgt das Zentrum für den Einsatz von Koordinierungs- und Bewertungsteams, die sich aus Experten für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz zusammensetzen und gemeinsame Bedarfsanalysen durchführen.

Control room of the ERCC, where duty officers manage requests for assistance.
© Europäische Union 2022 (Fotograf: Pierre-Yves Jortay)

Ausweitung der Koordinierung der Krisenreaktion auf europäischer Ebene

Das Zentrum sorgt für die Zusammenarbeit und Kohärenz der EU-Maßnahmen auf interinstitutioneller Ebene und konzentriert sich dabei auf Koordinierungsmechanismen mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst, dem Rat und den EU-Mitgliedstaaten.

Darüber hinaus fungiert das ERCC als zentrale, rund um die Uhr ständig erreichbare Kontaktstelle, wenn die Solidaritätsklausel in Anspruch genommen wird. Über das Gemeinsame Kommunikations- und Informationssystem für Notfälle (CECIS), eine webbasierte Alarm- und Benachrichtigungsanwendung, die einen Informationsaustausch in Echtzeit ermöglicht, stellt sie Notfallkommunikations- und Überwachungsinstrumente bereit.

Koordinierung der Einsätze während des Krieges in der Ukraine

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine koordiniert das ERCC den größten Notfalleinsatz der EU seit der Einrichtung des EU-Katastrophenschutzverfahrens. Im Rahmen dieses Einsatzes hat die EU Millionen von Hilfsgütern für die Ukraine und die umliegende Region bereitgestellt.

Reaktion auf die Verschmutzung der Meere

Die EU spielt eine wichtige Rolle bei der Reaktion auf Notfälle, die durch Meeresverschmutzung verursacht werden. Das ERCC kann aus den teilnehmenden Staaten sowie der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) rasche Hilfe in Form von Ölbergungskapazitäten und Fachwissen mobilisieren.

Fakten und Zahlen

Das Zentrum arbeitet rund um die Uhr und kann mehrere Notfälle in verschiedenen Zeitzonen bearbeiten.

Es sorgt für eine bessere Koordinierung zwischen den in Brüssel ansässigen europäischen Institutionen, den nationalen Behörden der EU-Mitgliedstaaten und anderen internationalen Partnern.

Seit 2001 hat das Zentrum mehr als 700 Mal Hilfe koordiniert, wenn das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert wurde.

Letzte Aktualisierung: 27/09/2023