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European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations
Fire fighters putting out a fire in a field.
© Europäische Union 2023
Waldbrände

Was ist das?

Waldbrände sind unkontrollierte Brände, die in der Natur entstehen und oft durch klimatische Bedingungen verschärft werden. Die Waldbrandgefahr wird beispielsweise durch lange Trockenperioden stark erhöht, aber auch andere Faktoren wie Regen und Wind, die Vegetation, die Beschaffenheit des Geländes und die Waldbewirtschaftung haben einen großen Einfluss auf die Entstehung solcher Brände.

2022 war ein rekordverdächtiges Jahr, die Waldbrandsaison war eine der schlimmsten seit Beginn der Aufzeichnungen in der EU. Auch im Nordwesten Amerikas, in Sibirien, Südasien und vielen anderen Regionen der Welt kam es zu schweren Waldbränden. Menschen kamen ums Leben, Existenzen wurden zerstört und viele Hektar Land sind verbrannt.

Für das Jahr 2023 hat die EU ihre rescEU-Brandbekämpfungsflotte verstärkt (Löschflugzeuge und -hubschrauber) und Hunderte von Feuerwehrleuten zur sofortigen Unterstützung bereitgestellt. Bisher wurde das EU-Katastrophenschutzverfahren in diesem Jahr auf Grund von Waldbränden im Mittelmeerraum, in Chile und Kanada sieben Mal aktiviert.

Warum ist das wichtig?

Es wird davon ausgegangen, dass das Brandrisiko aufgrund des Klimawandels weiter zunimmt. In der entsprechenden Waldbrandsaison wird es zunehmend zu Großbränden kommen, die Menschenleben kosten und Flächen verbrennen, die sich nur langsam wieder vollständig erholen. Zwischen 2007 und 2021 ging es in 17 % aller Hilfeersuchen, die an das EU-Katastrophenschutzverfahren gerichtet wurden, um Waldbrände.

Waldbrände sind in letzter Zeit zu einem gesamteuropäischen Problem geworden. Obwohl Frankreich, Spanien und Portugal im letzten Sommer besonders betroffen waren, kam es u. a. auch in Tschechien, Deutschland, Griechenland und Slowenien zu großen Bränden.

Insgesamt verzeichneten 20 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 mehr verbrannte Flächen als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die Waldbrandgefahr betrifft nun auch Gebiete, die bisher nicht gefährdet waren, und geht weit über den Mittelmeerraum hinaus. Dadurch ergeben sich enorme gesellschaftliche, ökologische, klimatische und wirtschaftliche Verluste in ganz Europa.

Im Jahr 2022 entsendete das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) Hilfe in die Tschechische Republik, nach Frankreich, Deutschland, Portugal, Slowenien und Albanien. Insgesamt waren 33 Flugzeuge und 8 Hubschrauber sowie über 1.500 Feuerwehrleute vor Ort im Einsatz.

Darüber hinaus erstellt der Copernicus Emergency Management Service (EMS) auf Anfrage regelmäßig Satellitenkarten bereit, um die nationalen Behörden bei der Reaktion auf Waldbrände zu unterstützen. So erstellte Copernicus im selben Jahr 328 Karten der von Waldbränden betroffenen Gebiete auf der ganzen Welt.

Bereits im August lagen sowohl die Anzahl der Brände als auch die verbrannte Fläche für 2023 in der EU über dem Durchschnitt der Vorjahre.

Wie helfen wir?

Das EU-Katastrophenschutzverfahren koordiniert die europaweite Hilfe und gewährleistet damit, dass alle EU-Mitgliedstaaten und die am Verfahren teilnehmenden Staaten in Krisen- und Notsituationen rechtzeitig informiert werden. Sobald das Verfahren durch ein beliebiges Land auf der ganzen Welt aktiviert wurde, ist eine rasche Bereitstellung von Ressourcen und Personal sichergestellt, die auf die Erfordernisse des jeweiligen Notfalls zugeschnitten sind.

Das operative Herzstück des Verfahrens ist das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der Europäischen Kommission. Es überwacht Waldbrandrisiken und Notfälle in ganz Europa und wird dabei von nationalen und europäischen Überwachungsdiensten wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) unterstützt.

2 response officers in dissussion while standing at a map on a table.
Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC)
© Europäische Union 2022 (Fotograf: Pierre-Yves Jortay)

Jedes Jahr zu Beginn der Waldbrandsaison arbeitet das Zentrum mit den nationalen Behörden der EU-Mitglied- bzw. Teilnehmerstaaten zusammen. Ziel ist es, Informationen über den Stand der Präventions-, Bereitschafts- und Reaktionsmaßnahmen auszutauschen und während der gesamten Dauer der Waldbrandsaison engen Kontakt zu den nationalen Behörden zu halten.

Wenn die nationalen Einsatzkräfte mit der Intensität der Brände überfordert sind, können die Länder das EU-Katastrophenschutzverfahren aktivieren. Das bedeutet, sie können eine koordinierte, schnelle und wirksame internationale Reaktion anfordern.

Bei Bränden dieser Größenordnung stellen die Mitglied- und Teilnehmerstaaten regelmäßig ihre Solidarität unter Beweis, indem sie Hilfe in Form von Löschflugzeugen, Hubschraubern, Feuerlöschgeräten und -teams schicken.

Darüber hinaus können über das Verfahren der Transport von Hilfsgütern in das betroffene Gebiet sowie die Betriebskosten kofinanziert werden.

Vorbereitungen auf die Waldbrandsaison 2023

Seit 2019 wird das EU-Katastrophenschutzverfahren durch die rescEU-Flotte verstärkt. Dabei handelt es sich um eine europäische Reserve mit Löschflugzeugen und Hubschraubern, die zu 100 % von der EU finanziert wird. Zudem beteiligt sich die EU an der Finanzierung der Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten zur Brandbekämpfung aus der Luft, um mögliche Defizite bei der Reaktion auf Brände auszugleichen.

Neben der Reaktion unterstützt und ergänzt die EU die Katastrophenpräventions- und -vorsorgemaßnahmen dieser Staaten, indem sie sich auf Bereiche konzentriert, in denen ein gemeinsames europäisches Vorgehen wirksamer ist als getrennte Maßnahmen der einzelnen Staaten. Dazu gehören Risikobewertungen zur Ermittlung der Katastrophenrisiken in der gesamten EU, die Förderung der Forschung zur Stärkung der Katastrophenresistenz und die Stärkung der Frühwarninstrumente.

Prävention, Vorsorge und Reaktion arbeiten folglich Hand in Hand, um Menschenleben zu retten und die weitere Ausbreitung von Bränden einzudämmen. Dabei zählt die Verfügbarkeit von erfahrenen Brandexperten, gut ausgebildeten Feuerwehrleuten, Technik und anderen Hilfsmitteln in der Nähe des Einsatzortes.

Während also die nationalen und regionalen Behörden dieser Staaten alle Maßnahmen zur Verhütung von Waldbränden, zur Abwehrbereitschaft und zur Reaktion darauf verwalten, kann die EU bei Bedarf weitere Unterstützung kofinanzieren und koordinieren.

Einsätze im Jahr 2023

Bis zum 22. August wurde das EU-Katastrophenschutzverfahren bereits 7 Mal wegen Waldbränden aktiviert:

Als Reaktion darauf hat die EU 20 Löschflugzeuge und über 660 Feuerwehrleute in die betroffenen Länder entsandt, um die Brände zu bekämpfen. Wir sind bereit, auf Wunsch weitere Unterstützung zu leisten.

Firefighters putting down a fire in a field.
Feuerwehrleute aus Frankreich tränken das schwelende, weiche Moos, das den Boden der alten Wälder in der Taiga bedeckt, während sie die Waldbrände in der Region Quebec, Kanada, bekämpfen.
© Europäische Union 2023 (Fotograf: P. McCabe)

Einsätze im Jahr 2022

  1. 17. Juli bis 26. Juli 2022
    Slowenien hat das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert.

    Das ERCC mobilisierte eine Canadair von rescEU aus Kroatien, während fünf Hubschrauber aus Kroatien, Österreich, Serbien und der Slowakei ebenfalls vor Ort im Einsatz waren.

    Rumänien entsandte drei weitere Löschflugzeuge, und aus Kroatien wurde ein Bodenlöschteam entsandt.

  2. 26. Juli bis 15. August 2022
    Tschechien aktivierte das EU-Katastrophenschutzverfahren zur Bekämpfung von Waldbränden

    Die EU beteiligte sich mit zwei Canadairs von rescEU aus Italien, zwei rescEU Fire Boss aus Schweden, zwei Hubschraubern aus der Slowakei und einem Hubschrauber aus Polen.

    Aus der Slowakei kam ein Team zur Unterstützung mit einem Wassertank, der zum Auffüllen von Hubschraubern dient.

  3. 9. August bis 26. August 2022
    Frankreich hat das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert

    Das ERCC mobilisierte Löschflugzeuge von rescEU, die von Schweden, Griechenland und Italien bereitgestellt wurden.

    Zudem waren in Frankreich Bodenlöschteams aus Deutschland, Österreich, Polen und Rumänien im Einsatz.

  4. 19. August 2022
    Portugal stellte ein Ersuchen für die Unterstützung bei der Vorbereitung von Flugzeugen

    Griechenland hat aufgrund des hohen Risikos zwischen dem 21. und dem 28. August zwei Canadairs aus dem Katastrophenschutz-Pool der EU in Bereitschaft versetzt.

    Diese Flugzeuge sind am 29. August nach Griechenland zurückgekehrt.

  5. 4. September 2022
    Deutschland hat das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert

    Die EU reagierte unter anderem mit der Entsendung von zwei rescEU Canadairs aus Italien, die vom 5. bis 8. September im Einsatz waren.

Mehr als 200 Feuerwehrleute aus Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Norwegen und Rumänien wurden in Griechenland stationiert, um die griechischen Einsatzkräfte bei großen Waldbränden sofort unterstützen zu können.

Gemeinsam mit der griechischen Feuerwehr haben sie Schulungen, Übungen und Maßnahmen zum Wissensaustausch durchgeführt. Sie nahmen zudem an mehreren Brandeinsätzen teil. Glücklicherweise kam es während der Saison zu keinen größeren Bränden.

Letzte Aktualisierung: 22.08.2023

Fakten und Zahlen

Waldbrände können überall in der Europäischen Union auftreten

Maßnahmen zur Verhütung, Vorsorge und Bekämpfung von Waldbränden sind eng miteinander verknüpft

Das EU-Katastrophenschutzverfahren hilft auf Anfrage bei der Koordination einer schnellen Unterstützung bei solchen Waldbränden

Dank der rescEU-Löschflotte ist die EU besser auf Waldbrände vorbereitet und kann schneller auf solche reagieren

Downloads

30. MAI 2023
EU Vorbereitungen für die Waldbrandsaison 2023