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European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations
Fire fighters putting out a fire in a field.
© Europäische Union 2023
Waldbrände

Was ist das?

Waldbrände sind unkontrollierte Brände, die in der Natur entstehen und oft durch klimatische Bedingungen verschärft werden. Die Waldbrandgefahr wird beispielsweise durch lange Trockenperioden stark erhöht, aber auch andere Faktoren wie Regen und Wind, die Vegetation, die Beschaffenheit des Geländes und die Waldbewirtschaftung haben einen großen Einfluss auf die Entstehung solcher Brände.

2023 war ein rekordverdächtiges Jahr mit dem größten Feuer aller Zeiten in Europa, einer der schlimmsten Waldbrandperioden in der EU. Auch im Norden Amerikas und in vielen Ländern Südamerikas traten schwere Waldbrände auf. Überall auf der Welt kamen Menschen ums Leben, wurden Existenzen zerstört und sind viele Hektar Land verbrannt.

 Für das Jahr 2023 hat die EU ihre rescEU-Brandbekämpfungsflotte verstärkt (Löschflugzeuge und -hubschrauber) und Hunderte von Feuerwehrleuten zur sofortigen Unterstützung in waldbrandgefährdeten Ländern bereitgestellt. Das EU-Katastrophenschutzverfahren wurde 10 Mal eingeleitet, um auf Waldbrände im Mittelmeerraum, in Chile, Bolivien und Kanada zu reagieren. Im Jahr 2024 wird das gleiche Maß an Reaktion beibehalten werden.

Warum ist das wichtig?

Es wird davon ausgegangen, dass das Brandrisiko aufgrund des Klimawandels weiter zunimmt. In der entsprechenden Waldbrandsaison wird es zunehmend zu Großbränden kommen, die Menschenleben kosten und Flächen verbrennen, die sich nur langsam wieder vollständig erholen. Zwischen 2007 und 2023 ging es in 16 % aller Hilfeersuchen, die an das EU-Katastrophenschutzverfahren gerichtet wurden, um Waldbrände.

Waldbrände sind in letzter Zeit zu einem gesamteuropäischen Problem geworden. Im Jahr 2022 waren zwar Frankreich, Spanien und Portugal besonders betroffen, aber auch in Tschechien, Deutschland, Griechenland und Slowenien gab es große Brände, um nur einige zu nennen.

Insgesamt verzeichneten 20 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 mehr verbrannte Flächen als im Durchschnitt der letzten Jahre.

Die Waldbrandgefahr betrifft nun auch Gebiete, die bisher nicht gefährdet waren, und geht weit über den Mittelmeerraum hinaus. Dadurch ergeben sich enorme gesellschaftliche, ökologische, klimatische und wirtschaftliche Verluste in ganz Europa.

Im Jahr 2023 leitete das EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) Hilfe für Albanien, Bolivien, Kanada, Chile, Zypern und Griechenland sowie Tunesien weiter.

Darüber hinaus erstellt der Copernicus Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement (EMS) auf Anfrage regelmäßig Satellitenkarten bereit, um die nationalen Behörden bei der Reaktion auf Waldbrände zu unterstützen. Im selben Jahr wurde Copernicus 25 Mal bei Waldbränden auf der ganzen Welt eingeleitet.

Im Jahr 2023 lagen sowohl die Anzahl der Brände als auch die jährlich verbrannte Fläche in der EU über dem Durchschnitt.

Wie helfen wir?

Das EU-Katastrophenschutzverfahren koordiniert die europaweite Hilfe und gewährleistet damit, dass alle EU-Mitgliedstaaten und die am Verfahren teilnehmenden Staaten in Krisen- und Notsituationen rechtzeitig informiert werden. Sobald das Verfahren durch ein beliebiges Land auf der ganzen Welt aktiviert wurde, ist eine rasche Bereitstellung von Ressourcen und Personal sichergestellt, die auf die Erfordernisse des jeweiligen Notfalls zugeschnitten sind.

Das operative Herzstück des Verfahrens ist das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der Europäischen Kommission. Es überwacht Waldbrandrisiken und Notfälle in ganz Europa und wird dabei von nationalen und europäischen Überwachungsdiensten wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) unterstützt.

2 response officers in dissussion while standing at a map on a table.
Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC)
© Europäische Union 2022 (Fotograf: Pierre-Yves Jortay)

Jedes Jahr zu Beginn der Waldbrandsaison arbeitet das Zentrum mit den nationalen Behörden der EU-Mitglied- bzw. Teilnehmerstaaten zusammen. Ziel ist es, Informationen über den Stand der Präventions-, Bereitschafts- und Reaktionsmaßnahmen auszutauschen und während der gesamten Dauer der Waldbrandsaison engen Kontakt zu den nationalen Behörden zu halten.

Bei einem Notfall kann jedes Land im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens um Hilfe ersuchen. Das bedeutet, sie können eine koordinierte, schnelle und wirksame internationale Reaktion anfordern.

Bei Bränden dieser Größenordnung stellen die Mitglied- und Teilnehmerstaaten regelmäßig ihre Solidarität unter Beweis, indem sie Hilfe in Form von Löschflugzeugen, Hubschraubern, Feuerlöschgeräten und -teams schicken.

Darüber hinaus können über das Verfahren der Transport von Hilfsgütern in das betroffene Gebiet sowie die Betriebskosten kofinanziert werden.

Vorbereitungen auf die Waldbrandsaison 2024

Seit 2019 wird das EU-Katastrophenschutzverfahren durch die rescEU-Flotte verstärkt. Dabei handelt es sich um eine europäische Reserve mit Löschflugzeugen und Hubschraubern, die zu 100 % von der EU finanziert wird. Zudem beteiligt sich die EU an der Finanzierung der Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten zur Brandbekämpfung aus der Luft, um mögliche Defizite bei der Reaktion auf Brände auszugleichen.

Und aus dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool stehen 4 Löschflugzeuge, 13 Bodenlöschteams und ein Expertenteam bereit.

Neben der Reaktion unterstützt und ergänzt die EU die Katastrophenpräventions- und -vorsorgemaßnahmen dieser Staaten, indem sie sich auf Bereiche konzentriert, in denen ein gemeinsames europäisches Vorgehen wirksamer ist als getrennte Maßnahmen der einzelnen Staaten. Dazu gehören Risikobewertungen zur Ermittlung der Katastrophenrisiken in der gesamten EU, die Förderung der Forschung zur Stärkung der Katastrophenresistenz und die Stärkung der Frühwarninstrumente.

Prävention, Vorsorge und Reaktion arbeiten folglich Hand in Hand, um Menschenleben zu retten und die weitere Ausbreitung von Bränden einzudämmen. Dabei zählt die Verfügbarkeit von erfahrenen Brandexperten, gut ausgebildeten Feuerwehrleuten, Technik und anderen Hilfsmitteln in der Nähe des Einsatzortes.

Während also die nationalen und regionalen Behörden dieser Staaten alle Maßnahmen zur Verhütung von Waldbränden, zur Abwehrbereitschaft und zur Reaktion darauf verwalten, kann die EU bei Bedarf weitere Unterstützung kofinanzieren und koordinieren.

Einsätze im Jahr 2023

Im Jahr 2023 wurde das EU-Katastrophenschutzverfahren zehnmal für Waldbrände eingeleitet:

Firefighters putting down a fire in a field.
Feuerwehrleute aus Frankreich tränken das schwelende, weiche Moos, das den Boden der alten Wälder in der Taiga bedeckt, während sie die Waldbrände in der Region Quebec, Kanada, bekämpfen.
© Europäische Union 2023 (Fotograf: P. McCabe)

Waldbrände in Chile

Ab dem 2. Februar richteten viele Waldbrände etwa 100 Kilometer östlich von Santiago, Chile, verheerende Zerstörungen an. Das Land bat um Hilfe bei der Bekämpfung der Flammen. 

Spanien entsandte als Teil des Europäischen Katastrophenschutz-Pools ein Team zur Evaluierung von Waldbränden (FAST) und Italien schickte ein Technisches Unterstützungs- und Hilfsteam nach Chile. Portugal und Frankreich entsandten Feuerwehrleute, um das Land bei den Löscharbeiten zu unterstützen.

Waldbrände in Kanada

Im Mai richteten viele Waldbrände in Kanada verheerende Schäden an, was das Land veranlasste, um Hilfe bei der Bekämpfung des Ausbruchs zu bitten. 

Am 8. Juni 2023 entsandte Frankreich als Reaktion auf das Ersuchen 109 Feuerwehrleute. Mit Unterstützung des Teams wurden zwei große Brände mit einer Fläche von 2.873 Hektar und 26.749 Hektar gelöscht.

Portugal entsandte am 14. Juni als Teil des Europäischen Katastrophenschutz-Pools 30 Feuerwehrleute nach Kanada, gefolgt von 110 spontan agierenden Ersthelfern. Neben der Rettung einer Gemeinde halfen die Feuerwehrleute bei der Eindämmung und Bekämpfung von zwei großen Bränden mit einer Gesamtfläche von 481.096 Hektar und 7.918 Hektar.

Insgesamt wurden 349 Ersthelfer aus Frankreich, Spanien und Portugal entsandt, um bei der Bekämpfung der Waldbrände in Kanada zu helfen. 

Am 28. und 29. Juni verließen alle drei Teams Kanada und kehrten zu ihren jeweiligen Stützpunkten zurück.

Waldbrände in Tunesien und Italien im Juli

Ende Juli brachen Waldbrände im Nordwesten Tunesiens aus. Das Land aktivierte das EU-Katastrophenschutzverfahren und 2 Canadair-Löschflugzeuge aus der von Spanien unterhaltenen rescEU-Reserve wurden eingesetzt. Als gleichzeitig am 25. Juli Waldbrände in Italien ausbrachen, übermittelten die italienischen Behörden eine Anfrage um Unterstützung an die EU. Italien zog jedoch die Anfrage nach wenigen Stunden zurück.

Waldbrände in Griechenland und Zypern 

Nachdem schwere Waldbrände Anfang August 2023 in Zypern ausgebrochen waren, unterstützte Griechenland das Land bei der Brandbekämpfung aus der Luft. 

Später im selben Monat sah sich Griechenland selbst mit erheblichen Bränden konfrontiert und aktivierte das Katastrophenschutzverfahren der EU. Das Land stellte am 20. August 2023 eine Anfrage um Unterstützung sowohl bei der Boden- als auch bei der Luftbrandbekämpfung.

Als Reaktion auf die Anfrage wurden mehrere Kapazitäten aus dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool nach Griechenland entsandt. Während Polen und Bulgarien jeweils zwei Feuerwehrteams mit Fahrzeugen schickten, entsandte Spanien ein Team zur Evaluierung von Waldbränden und Frankreich verlegte die Brandbekämpfung aus der Luft nach Griechenland. Als Reaktion darauf unterstützten rund 660 Ersthelfer mit 55 Fahrzeugen und 12 Löschflugzeugen sowie einem Hubschrauber der EU Griechenland bei der Bekämpfung der Flammen in den betroffenen Ländern. 

Waldbrände in Albanien

Am 1. Oktober aktivierte Albanien das EU-Katastrophenschutzverfahren, und zwei Canadair-Löschflugzeuge aus Griechenland, die Teil des ECPP sind, wurden am nächsten Tag eingesetzt.

Waldbrände in Bolivien

Am 24. November 2023 wurden Waldbrandbekämpfer aus Frankreich zusammen mit einer Drohneneinheit nach Bolivien entsandt, nachdem die bolivianischen Behörden um Unterstützung gebeten hatten.

Zuletzt aktualisiert: 14/05/2024

Fakten und Zahlen

Waldbrände können überall in der Europäischen Union auftreten

Maßnahmen zur Verhütung, Vorsorge und Bekämpfung von Waldbränden sind eng miteinander verknüpft

Das EU-Katastrophenschutzverfahren hilft auf Anfrage bei der Koordination einer schnellen Unterstützung bei solchen Waldbränden

Dank der rescEU-Löschflotte ist die EU besser auf Waldbrände vorbereitet und kann schneller auf solche reagieren

 

Downloads

14. MAI 2024
EU Vorbereitungen für die Waldbrandsaison 2024